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sprache als medium oder material von sampling

kann sprache als medium oder material von sampling verstanden werden?
wenn sprache als medium endlicher notation und begrenzbarer codes behandelt wird, dann kann sprache durchaus als medium von sampling begriffen werden.
denn endliche codes sind immer vollständig digitalisierbar und alles, was bloss einen begrenzbaren bestand an codierungsmaterial braucht, ist durch die universale turning-maschine darstellbar im sinne einer homologen und isotopen abbildung.
die elementarisierung des materials - morpheme, phoneme, lexeme - generalisiert diese in den tatsachen des samples, dieser neuen, ebenso apparativ-strategischen wie linguistisch-funktionalen grundeinheit symbolfähiger ausdrücke.
das aber erschöpft weder die situativen noch die kontextuellen leistungen des sprechens.
semantik würde auf die referenz der elementarfunktionen der sprache reduziert.
umgekehrt aber kann gelten, dass durch die situative differenzierung und modulierung der generative apparat der sprache als mechanismus des sampelns, als identischen replikation technisch vermittelter, nämlich als sprachstruktur darstellbarer grössen, angesehen werden kann.
immerhin wird deutlich, dass über eine sprachtheoretische analogie der computer als paradigmatische maschine der abarbeitung von algorithmen erscheint und mithin über das prinzip der programmierbarkeit auch als modell schlechthin einer digital verfassten welt gelten kann, sofern in den grundeinheiten von materie und energie digitale, diskontinuierliche und auf quasi-elementare und quasi-atomistische quanten zurückführende grössen als verbindlich angenommen werden können.
[hans ulrich reck, das hieroglyphische und das enzyklopädische]

prof. dr. hans ulrich reck
philosoph, kunst- und kulturwissenschafter
publizist
professor für kunstgeschichte im medialen kontext
an der kunsthochschule für medien in köln




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